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Analog oder digital: Wo lohnt die Schnäppchenjagd mehr?

Einzelhandel oder Online-Shop – auf welcher Schnäppchenjagd macht man bessere Beute?

Höchstwahrscheinlich gibt es aktuell kaum mehr einen deutschen Bürger, der noch niemals Kunde in einem Online-Shop gewesen ist. Zumindest auf den dominierenden Handelsplattformen im Internet wie eBay oder Amazon dürfte jeder deutsche Verbraucher bereits geshoppt haben, letztlich dominieren diese Seiten auch die Google-Suchergebnisse, wenn nach Produkten und Waren welcher Art auch immer gesucht wird – und dies passiert andauernd. Im Internet erfahren Käufer nämlich viele Vorteile, die es im stationären Einzelhandel meist nicht gibt, vom schnellen Preisvergleich bis zur ausführlichen Produktbeschreibung oder Kundenrezension. Aber ist Shoppen im World Wide Web tatsächlich immer günstiger?

Frau shoppt mit Smartphone auf mobiler Amazon-Webseite und betrachtet verschiedene Mäntel

Online-Handel boomt – auch durch die Corona-Pandemie

Dass die Digitalisierung auch in Deutschland, wo es um schnelles Internet oder technisch moderne Infrastrukturen im internationalen Vergleich nicht allzu gut bestellt ist, nicht aufzuhalten ist, dürfte niemand mehr bezweifeln. Wie der Digitalverband Bitkom herausgefunden hat, kaufen mehr als 20 Prozent aller Internetnutzer mindestens einmal, oft sogar mehrmals in der Woche online ein.

Der Online-Handel wächst, seit Beginn der Pandemie sogar noch schneller als zuvor. Gegen Mitte des letzten Jahres waren es im Vorjahresvergleich knapp 17 Prozent, in manchen Handelsbranchen liegt der Wert sogar noch deutlich höher, beispielsweise beim Online-Handel mit Lebensmitteln.

Allzu verwunderlich ist diese Entwicklung jedoch nicht, letztlich bietet Online-Shopping zahlreiche Vorteile gegenüber dem Einkauf im Geschäft in der Einkaufspassage. Im Netz lässt sich ausufernd shoppen, ohne dass dafür die Couch verlassen werden müsste. Öffnungszeiten spielen keine Rolle, und vor der langen Schlange an der Kasse muss sich online niemand fürchten.

Laut Bitkom-Umfrage sind all diese Punkte aber für viele Verbraucher in Deutschland nicht die entscheidenden. Über die Hälfte aller Befragten ist nämlich der Meinung, beim Kauf von Produkten im Internet stets einen günstigeren Preis zu finden als im stationären Einzelhandel, auch weil Preisvergleichsportale oder Schnäppchen-Plattformen wie Mein Deal die andernfalls zeitaufwendige Suche nach Angeboten und Bestpreisen für den einzelnen Verbraucher übernehmen.

Nicht alle Produkte sind online günstiger als im Geschäft, aber…

Ist es aber tatsächlich der Fall, dass Online-Shops grundsätzlich bessere, also günstigere Preise für identische Produkte anbieten als der stationäre Einzelhandel? Die kurze und klare Antwort vorweg: Nein, ist es nicht. Richtig ist es aber sicherlich, dass es online einfacher ist und schneller vonstattengeht, Preise verschiedener Online-Händler zu vergleichen, wodurch allerdings auch der Eindruck entsteht, man habe den günstigsten Preis gefunden. Das muss aber nicht so sein. Dies hat gleich mehrere Gründe:

  1. Preisvergleichsseiten im Internet berücksichtigen offenkundig ausschließlich Produkte und deren Preise von Händlern im Internet. Dadurch lässt sich zwar ein Gefühl für einen günstigen Preis eines bestimmten Artikels entwickeln, da man das Preisniveau überblicken kann, allerdings kann dieses über dem Preisdurchschnitt des jeweiligen Produkts im stationären Handel liegen.
  1. Vergleichsportale decken streng genommen nicht einmal die Gesamtheit aller Online-Shops ab. Welche Online-Händler und Angebote in einem Preisvergleich berücksichtigt werden, entscheidet das Portal – und Preisvergleichsanbieter kooperieren nicht unbedingt mit sämtlichen Shops, in denen der beabsichtigte Kaufartikel womöglich auch zum Produktsortiment zählt. Objektivität ist demnach kaum gegeben.

Ehrlicherweise muss allerdings gesagt werden, dass es für die meisten Online-Shop-Betreiber prinzipiell einfacher ist, einzelne Waren mit günstigeren Preisen als im besuchbaren Geschäft vor Ort zu offerieren. Dieser Umstand resultiert aus einer simplen Kostenkalkulation. Zwar müssen gerade größere Online-Shops ebenfalls größere Kosten für den laufenden Betrieb, insbesondere für Technik und digitale Dienstleister, tragen, im Vergleich zu einem stationären Einzelhändler mit identischem Produktsortiment dürften diese Kostenpunkte aber meist deutlich niedriger ausfallen.

Denn klar, für Online-Shops entfallen gerade die größeren Kostenstellen wie die monatliche Miete für Ladenzeile oder Lagerräume, auch die Personalkosten beschränken sich vergleichsweise auf ein Minimum. Dass sich diese Einsparungen am Ende der Kostenkette in den Endpreisen für Verbraucher positiv auswirken, dürfte einleuchten.

Die fiesen Tricks der großen eCommerce-Plattformen

Trotz einiger genannter Gründe, die dafürsprechen, sich nicht allein auf Online-Preisvergleichsseiten zu verlassen, um wirklich einmalige Preise und Schnäppchen zu entdecken, sieht die Realität anders aus. Oftmals sind manche Verbraucher aber auch zu unmotiviert, für mögliche Ersparnisse in Höhe weniger Euros den Weg in die von shopping-begeisterten Menschen gefüllten Einkaufspassagen anzutreten – und zahlen daher bereitwillig den leicht höheren Preis.

Bei welcher Summe bzw. welcher Höhe an Mehrkosten der einzelne Verbraucher gewillt ist, auf den günstigeren Preis des stationären Händlers zugunsten des teureren Artikels im Online-Shop zu verzichten, ist mitunter gar kein Zufall, sondern vielmehr das Ergebnis ausgefeilter Datenanalysen und unsichtbarer, individualisierter Kauf- und Persönlichkeitsprofile.

Allen anderen voran setzt der eCommerce-Marktführer Amazon auf zumindest diskutable Strategien mithilfe technischer Instrumente, um jeden einzelnen Plattformbesucher vom Kauf trotz höherem Preis zu überzeugen. Erwiesenermaßen werden Verbrauchern sogar ganz unterschiedliche Preise für exakt gleiche Produkte angezeigt. Zustande kommen diese durch automatisierte Auswertungen personenbezogener Daten, die beispielsweise Informationen über den Durchschnittswert aller vergangenen Warenkörbe des jeweiligen Käufers enthalten.

Weit über drei Millionen Preise werden von Amazon innerhalb von nur einem einzigen Monat ein- oder gar mehrmals geändert, nach oben oder unten korrigiert, je nach Käufer, Tageszeit, Nachfrage und weiteren Kriterien. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, dass auf Plattformen wie Amazon nur selten der faktisch günstigste Preis gefunden wird, dafür aber der Preis, den ein jeder von uns maximal bereit ist, tatsächlich noch für einen gewünschten Artikel zu bezahlen.

Mehr als nur ein Herz für den Einzelhandel

Sicherlich ist es für den einzelnen Verbraucher eher sekundär von Bedeutung, was die gesamtwirtschaftlichen Folgen oder Konsequenzen für einzelne Branchen und Geschäftszweige sind und noch sein werden, wenn der Online-Handel den stationären Handel mehr und mehr verdrängt. Als Verbraucher möchte man vordergründig Geld sparen und auf möglichst einfachem und schnellem Wege shoppen.

Trotzdem sollte man selbst heutzutage und ungeachtet der zahlreichen Vorteile beim Online-Shoppen nicht nur aus Gründen des guten Willens vor jedem Kauf gut überlegen, ob sich der Gang ins Geschäft nicht doch mehr auszahlt als der rasche Click-and-buy im Internet. Denn auch das klassische Geschäft hat seine Vorzüge:

  • Kaufberatung – persönliche, individuelle Beratung durch kompetente Verkäufer
  • Ware zum Anfassen – Haptik und reale Optik erleichtern die Bewertung der Produktqualität
  • Kaufen und Mitnehmen – selbst bei Prime und Co. vergeht zwischen Kauf und Verfügbarkeit eines Produkts mindestens ein Tag, meist sogar mehrere Tage, nicht so im Geschäft

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